60 Prozent der (deutschen) Gesamtbevölkerung schauen sich mindestens einmal pro Monat ein YouTube-Video an. Bei den 14- bis 29-Jähringen sind es beeindruckende 95 Prozent – und sogar die über 70-Jährigen sind zu 23 Prozent mit dabei. YouTube ist damit die am häufigsten genutzte Social-Media-Plattform – weit vor Facebook, Instagram und TikTok.

Wie Du diese starke Positionierung für Dich nutzen kannst, ist Thema dieser Podcast-Episode mit Daniel Celeschi. Der Content- und Inbound-Marketer erklärt im Gespräch mit Mario Eckmaier, 

  • wie sich YouTube von einem selbstgemachten Zoobesuchs-Video zur zweitgrößten Suchmaschine der Welt entwickelt hat, 
  • welche unterschiedlichen Zielgruppen Du damit erreichen kannst, 
  • welche zwei Algorithmen YouTube so erfolgreich machen, 
  • wie professionelles Product Placement auf YouTube funktioniert, 
  • was man unter YouTube Shorts versteht,
  • warum das Hochformat die Zukunft der sozialen Medien ist,  
  • wie du die Tatsache nutzen kannst, dass niemand mehr Betriebsanleitungen lesen will und 
  • warum 2023 eine spannende Battle zwischen YouTube und Tiktok ansteht. 

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Gekommen, um zu bleiben

2005 gegründet, erreichte YouTube im Jahr 2021 einen Umsatz von 40 Mrd. Dollar. Im Kern ist diese Plattform, auf der jede:r kostenlos Videos hochladen und konsumieren kann, seit 2008 relativ konstant geblieben. Geändert haben sich nur die Vielfalt und die Features.

„Die größte Entwicklung fand auf Creator-Seite statt“, erklärt Daniel Celeschi: „Die ehemals hausgemachten Videos haben inzwischen Kino-, TV- und Netflix-Niveau erreicht und es hat sich sogar eine eigene Berufssparte daraus entwickelt: die YouTuber und Content Creators.“

YouTube sei die am stärksten positionierte Social-Media-Plattform. Sie werde auch nicht so bald wieder verschwinden, weil es keine ernstzunehmende Konkurrenz gäbe. 45 % der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren schauen sich mindestens einmal pro Woche ein YouTube-Video an. Diese Zahl beträgt bei Facebook 35 %, bei Instagram 31 % und bei TikTok 14 %.

Zweitgrößte Suchmaschine

YouTube fügt sich gut in die Social-Media-Welt ein – wer auf Instagram usw. unterwegs ist, konsumiert meist auch YouTube – und ist gleichzeitig die zweitgrößte Suchmaschine der Welt (nach Google). Da YouTube über die Firma Alphabet zu Google gehört, werden YouTube-Videos prominent in den Suchergebnisse von Google gelistet. Und als Werbetreibende:r kann man Google-Anzeigen auch auf YouTube spiegeln.

Wer nutzt YouTube – und wofür?

60% der Gesamtbevölkerung (ab 14 Jahren) in Deutschland schaut mindestens einmal im Monat YouTube-Videos. Bei den 14- bis 29-Jährigen steigt die Zahl gar auf 95 % und immerhin 23 % der über 70-Jährigen gönnt sich monatlich mindestens ein YouTube-Video.

„YouTube wird für fast alle Anwendungsbereiche und in allen Lebenssituationen verwendet“, weiß Celeschi. „Es gibt zwar Inhalte, die nicht erlaubt sind, wie z. B. pornografischer Content. Aber darüber hinaus wird die Plattform vor allem im Wissens- und im Unterhaltungsbereich genutzt.“

Dementsprechend gibt es auch einen Suchalgorithmus (für den Wissensbereich) und einen Empfehlungsalgorithmus (für die Unterhaltung). Anmerkung: Diese Unterscheidung dient zum besseren Verständnis und ist von YouTube nicht in dieser Form bestätigt. Diese Kombination ist laut Daniel Celeschi eine der Grundlagen für den Erfolg des Mediums. Die Nutzer:innen würden sich dort wohlfühlen und das führe zu einer langfristigen Zufriedenheit mit der Plattform.

Als weitere Erfolgsfaktoren nennt der Content Marketer

  • das Fehlen einer ernstzunehmenden Konkurrenz: Es gebe zwar Twitch für Livestreams, Netflix für längere Videos und TikTok für Kurzvideos im Hochformat, aber diese seien nur Substitute.
  • die Fülle und Langlebigkeit des Contents: Creators würden immer eine Zielgruppe und damit die Möglichkeit, sich zu positionieren, finden. Und relevante Videos werden auch noch zehn Jahre nach ihrer Entstehung bei der Suche vorgeschlagen.
  • die direkte Monetarisierung auf der Plattform: Bereits seit vielen Jahren kann man auf YouTube durch das Uploaden von Videos Werbeeinnahmen generieren.
  • die vielen Features und Funktionen: Die Bandbreite ist groß und reicht von Kurzvideos, „klassischen“ Videos bis hin zu Livestreams.

Gleichzeitig dringt YouTube aber wenig in andere Bereiche vor. Es gibt dort keine Bilder wie auf Instagram, sondern der Fokus liegt auf dem Kerngeschäft, das mit Nebenfunktionen „gefüttert“ wird.

Geld verdienen mit YouTube

Ab einer gewisser Nutzerzahl partizipieren Creators anteilsmäßig an den Werbeeinnahmen. Werbung ist die Haupteinnahmequelle von YouTube, die Anzeigen werden während oder nach den Videos geschalten oder kommen als Banner daher.

„Aber auch über andere Wege lässt sich Geld verdienen“, erklärt Daniel Celeschi: „Für das Premium-Modell zahlt man einen monatlichen Betrag dafür, dass man keine Werbeanzeigen erhält. YouTube bietet gegen eine Gebühr auch Mitgliedschaften an und außerdem können User:innen in Form von Donations Beträge als Dankeschön spenden.“

Wer als Creator ins YouTube-Partnerprogramm aufgenommen wird, verdient anteilsmäßig an den Einnahmen mit, sobald er oder sie über mindestens 1.000 Abonnent:innen verfügt und 4.000 Wiedergabestunden in den letzten zwölf Monaten vorweisen kann.

Im Durchschnitt könne man mit einem Euro Werbeeinnahme pro 1.000 Aufrufe rechnen, im Gaming- oder Beauty-Bereich seien die Beträge höher. Die wirklich interessante Einnahmequelle für Creators sei allerdings das Product Placement, erklärt Celeschi: „Hier sind Unternehmen bereit, sehr hohe Summen zu zahlen.“

YouTube Shorts als Antwort auf TikTok

Auf die erfolgreichen TikTok-Kurzvideos im Hochformat mussten auch andere Plattformen reagieren. Lange gehörte Instagram zu den größten Konkurrenten von TikTok, jetzt ist es allerdings YouTube.

„Weil derzeit der Content bei TikTok noch besser und der YouTube-Algorithmus noch nicht so gut ist, hat sich YouTube eine besondere Strategie ausgedacht“, erzählt Celeschi: „Es wirbt keine User:innen, sondern Creators für YouTube-Shorts an. Denn in diesem Bereich ist TikTok noch schlecht aufgestellt: Creators mit mindestens 10 Mio. Aufrufen in den letzten 90 Tagen werden von YouTube zu 45 % an den Werbeeinnahmen beteiligt.“

Generell empfiehlt der Online-Marketer, nicht in Plattformen, sondern in Formaten zu denken. Unternehmen werden am 9:16-Content nicht mehr vorbeikommen, ist er sicher. „Das Hochformat ist die Zukunft von Social Media!“

Content

Der allererste YouTube-Beitrag war ein homemade Video von einem Zoobesuch. Heute braucht es jedoch eine gewisse Qualität, um als Creator erfolgreich zu sein. Neben einem Smartphone mit Ansteckmikro sind eine gute Belichtung sowie innovative Formate und Konzepte unabdingbar.

Es sei auch bereits eine Sättigung in gewissen Märkten festzustellen, meint Daniel Celeschi: „Mit Videospiel-Content wird man nicht mehr sehr erfolgreich sein – es sei denn, man setzt ihn neu auf, dann können damit eventuell Nischen besetzt werden.“

Qualität vor Quantität!

Man brauche nicht unbedingt Millionen Aufrufe, um auf YouTube erfolgreich zu sein. Es reiche ein gutes Produkt, mit dem man in den Suchmaschinenbereich gehen und Lösungen anbieten kann. Oft seien 100 Zuschauer:innen als potenzielle Kund:innen besser als eine große Reichweite .

Unternehmen als Content-Plattform

YouTube ist die zweitgrößte Suchmaschine weltweit und YouTube-Videos erscheinen auch in Google, der größten Suchmaschine. Deshalb sollten Unternehmen Themen, die ihre potenziellen Kund:innen beschäftigen, unbedingt auf dieser Plattform abdecken, rät Daniel Celeschi.

Niemand wolle heutzutage mehr Betriebsanleitungen lesen. Deshalb mache es Sinn, physische Produkte in einem kürzeren Video vorzustellen und verschiedene Funktionen („Wie reinigt man eine Siebträgermaschine?“) zu erklären. Diese Videos sollten auch auf der Unternehmens-Website gestellt werden und seien u. a. wichtig bei der Kaufentscheidung.

„Eine weitergehende Möglichkeit besteht darin, Probleme und Themen rund um ein Produkt in einem Video anzusprechen“, schlägt Celeschi vor: „Wenn ich Kaffeemaschinen verkaufe, kann ich z. B. mittels Video erklären, wie man einen guten Espresso macht und was man dafür braucht.“

Punktgenaue Werbung auf YouTube

Für Werbetreibende bieten sich zwei Möglichkeiten, um Anzeigen auf YouTube zu schalten:

  1. Normale Produktplatzierungen
    Man sucht sich Creators aus dem passenden Bereich und gewinnt sie für eine Zusammenarbeit. Über diese findet man genau jene Nutzer:innen, die man haben will.
  2. Google Ads
    Da YouTube ja ein Teil von Google ist, kann man – wie über Google Ads auch – in den Suchergebnissen von YouTube landen. Dafür reichen auch klassische Anzeigen mit Bild und Text, es muss nicht unbedingt ein Video sein.
    Man kann der organischen Suche auch nachhelfen, indem man bestehende Videos aus dem eigenen Content-Marketing prominenter auf YouTube platziert. Allerdings ist dabei zu beachten, dass nicht jedes Thema bzw. Produkt dafür geeignet ist, es sollte aus der Masse herausstechen.

Livestream-Bereich

„Zwar ist bei Videospielen Twitch klar die Nummer eins, aber bei anderen Themen und Inhalten ist YouTube auch im Livestream-Bereich sehr gut aufgestellt“, meint Daniel Celeschi. „So kann ein Unternehmen z. B. einen Offline-Event als Stream auf YouTube anzeigen.“

Der Online-Marketing-Experte empfiehlt darüber hinaus, nicht auf den Social Proof zu vergessen: Es sei für Unternehmen nicht immer nur wichtig, Lösungen aufzuzeigen, sondern auch Menschen zu präsentieren, die dem Produkt oder der Dienstleistung vertrauen und damit Erfolg haben. So werde der gesamte Funnel bestens abgedeckt.

Ausblick

YouTube werde nach wie vor sehr unterschätzt, ist Daniel Celeschi überzeugt. Aus Unternehmenssicht sei es jedenfalls wichtig, mit seinen Angeboten auf dieser Plattform präsent zu sein. Persönlich interessiert ihn in naher Zukunft das „Battle YouTube – TikTok mit dem Nebencharakter Instagram-Reels“.

Über Daniel Celeschi 

Daniel Celeschi hat sein erstes YouTube-Video im Alter von zwölf Jahren hochgeladen und betreibt seit vielen Jahren Content Marketing. Dabei hat er sich intensiv mit den unterschiedlichen Plattformen auseinandergesetzt und auch auf YouTube bereits erfolgreich Projekte realisiert. Er ist Teil des Inbound-Marketing-Teams von FACTOR.

Daniel Celeschi auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/celeschidaniel/ 

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