3,5 Milliarden Suchanfragen verzeichnet Google jeden Tag – eine gigantische Quelle für Traffic! Umso mehr verwundert es, dass viele Unternehmen Search Engine Optimization (SEO) noch nicht professionell nützen. Schließlich vergeben sie damit eine große Chance, möglichst viele potenzielle Kund:innen auf ihre Website zu holen.

In dieser Podcast-Ausgabe des Digital Strategen erklärt Digitalmarketing-Berater Kai Bader, wie SEO funktioniert, welche Zutaten es für eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung braucht und wovor Du Dich dabei hüten solltest.

Weiters spricht er mit Mario Eckmaier darüber,

  • dass SEO eigentlich eine Optimierung für Suchmaschinen ist,
  • wie Deine Website von möglichst vielen Nutzer:innen gefunden werden kann,
  • warum bei SEO Nachhaltigkeit vor Geschwindigkeit steht,
  • dass das Interesse der Nutzer:innen wichtiger ist als der Google-Algorithmus, 
  • warum Du Keyword-Stuffing getrost vergessen kannst,
  • welche Rolle Crawler, Bots oder Spider spielen,
  • wie Relevanz, Seriosität und Nützlichkeit den Suchprozess beeinflussen,
  • was man unter On- und Off-Page-SEO versteht,
  • wie sich White-Hat-SEO von Black-Hat-SEO unterscheidet und
  • warum ein gutes altes Sprichwort auch für SEO gilt.

Wenn Du Dich mit gezielten SEO-Maßnahmen vom Mitbewerb abheben willst und Lust auf ein Update in Sachen Website-Optimierung hast, dann bringt Dich ein Hinein- und Zuhören ganz sicher weiter.

Strategische Schnittstelle zum Inbound- und Content-Marketing

Angesichts von 2 Mrd. Webauftritten weltweit braucht es Suchmaschinen, die Inhalte im Netz lokalisieren, filtern und priorisieren. Wer versteht, wie diese Suchmaschinen „ticken“, hat nicht nur größere Chancen auf ein besseres Ranking, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil.

Deshalb müsse man Search Engine Opimization eigentlich mit „Optimierung für Suchmaschinen“ übersetzen, meint Kai Bader. Denn SEO betreffe alle Maßnahmen, die gesetzt werden, damit Webseiten für bestimmte Suchbegriffe in den organischen Suchergebnissen ganz oben angezeigt werden.

„SEO-Marketing ist ein extrem vielfältiges Betätigungsfeld“, schwärmt der Suchmaschinen-Profi. „Es vereint strategisch-technisches Know-how mit Empathie und bietet Anknüpfungspunkte für Inbound- und Content-Marketing ebenso wie für den Markenaufbau.“

Wettbewerbsvorsprung durch aktive SEO

Organischer – also unbezahlter – Traffic macht meist mindestens 50 % des gesamten Traffics aus. Da Suchmaschinen normalerwiese zehnmal so viel Traffic verzeichnen wie die sozialen Medien, stellen sie eine geniale Quelle für hochwertigen Traffic dar. SEO ist laut Studien der um Längen stärkste Marketingkanal und sein Return on Investment ist unschlagbar.

In Europa ist übrigens Google die führende Search Engine mit einem Marktanteil von 92 Prozent. Im Gegensatz zu den USA gebe es in Europa durchaus noch Luft nach oben, was SEO betrifft, meint Kai Bader: „Die wenigsten Unternehmen hier betreiben eine aktive SEO. Und wer es tut, hat einen großen Wettbewerbsvorteil.“

SEO – ein echter Pullkanal

Der große Vorteil von suchmaschinenoptimiertem Marketing liege darin, dass es dabei keine Unterbrechung durch Werbung gebe. Außerdem haben Suchende bereits ein Interesse oder Bedürfnis und setzen schon aktive Schritte. Unternehmen müssten „nur mehr“ die Lösung präsentieren. Und diese Inbound-Marketing-Strategie funktioniere über die gesamte Customer Journey.

Nachhaltigkeit statt Geschwindigkeit!

Bis SEO seine volle Wirkung ausspielen kann, dauert es länger – zumindest länger als bei Google Ads bzw. Paid Media. Es brauche daher das richtige Mindset, betont der SEO-Experte: Der Fokus dürfe nicht auf einem schnellen, sondern auf einem nachhaltigen und langfristigen Erfolg liegen. Für mindestens ein Jahr müsse man sich committen, damit sich SEO lohnt, aber dann werde es zum Selbstläufer.

Nutzerzufriedenheit – das A & O für Suchmaschinen

Als „Internet-Bibliothekare“ empfehlen Google & Co. zwar keine Bücher, sondern Dokumente, aber der Anspruch, die besten Antworten aus seriösesten Quellen zu liefern, sei derselbe, meint Bader. Warum z. B. Google damit profitabel wirtschaftet? Weil man Werbung für bestimmte Suchbegriffe schalten kann. Und da zufriedene Nutzer:innen immer wieder kommen, generiert Google immer wieder Umsatz durch Suchanzeigen. Fazit: Für Google ist essenziell, dass die Nutzer:innen zufrieden sind.

Das Ranking und der Google-Algorithmus

Google entscheidet mit Hilfe von folgenden Methoden bzw. Instrumenten, welche Seiten für eine Suchanfrage angezeigt werden:

  • Crawler (auch Bot oder Spider genannt): Das ist ein Programm, welches das Internet durchforstet und durch Links neue Seiten findet, analysiert und deren Inhalte einordnet.
  • Indexierung: Die gefundenen und ausgewählten Dokumente werden in einer „Schublade“ abgespeichert. Bei der Eingabe eines Suchbegriffs werden die dazu passenden Seiten ausgespielt.

Das Ranking bei Google funktioniert über einen Algorithmus, der über 200 Faktoren in seinen Suchprozess mit einbezieht. Die drei wichtigsten davon sind:

  • Relevanz: Der Content entspricht der Anfrage.
  • Seriosität (Authority): Backlinks und Inhalte müssen korrekt sein.
  • Nützlichkeit: Der Inhalt muss anwendbar sein. Dies wird durch die Analyse von Nutzersignalen (Pogo Sticking, Dwelltime) geprüft.

Wenn Inhalte zwar stimmen, aber für die User:innen unverständlich sind, wirkt sich das aufs Ranking aus. Das sei auch der Grund, warum z. B. das Finanzamt beim Suchwort „Einkommensteuererklärung machen“ nicht ranke, meint Kai Bader.

Erfolgsfaktor Keyword-Recherche

„Eine Keyword-Recherche ist mehr als eine Liste von Suchbegriffen, für die man gefunden werden will“, stellt SEO-Experte Bader klar. „Sie geht viel tiefer und analysiert Markt, Konkurrenz, Zielgruppen und Suchintentionen.“ Keywords seien für SEO essenziell, weil sie die Grundlage bilden für alles, was später noch kommt (Optimierungen, Content-Plan, Websitestruktur). Man solle deshalb auch keine Abkürzungen nehmen – nicht zuletzt gewinne man dadurch auch kostenlose Marktforschungs-Ergebnisse.

Suchmaschinen-Optimierung wo und wie?

SEO könne on- oder off-page erfolgen, erklärt Kai Bader. Am besten sei es, zweigleisig zu fahren und beide Möglichkeiten zu nutzen.

On-Page-SEO

Hier finden Optimierungen auf der eigenen Website statt. Dazu zählen

  • Technik: Die Website muss für Crawling und Indexing zugänglich gemacht werden.
  • Inhalte: Sie sollen leicht verständlich für den Crawler, aber auch relevant für die Nutzer:innen sein.
  • Design, Nutzerfreundlichkeit (Speed)

Off-Page-SEO

Darunter fallen Optimierungen bzw. Signale abseits der eigenen Website, die vor allem die

Reputation betreffen: Backlinks, Erwähnungen, der Kontext der Backlinks, Reviews und Branchenverzeichnisse. In diesem Bereich werde auch der digitale Markenaufbau immer wichtiger.

White-Hat-SEO versus Black-Hat-SEO

Mit Hilfe von Linkfarms möglichst viele Links auf die eigene Website zu bekommen – das funktioniere heute nicht mehr, erklärt Kai Bader. „Vor 20 Jahren, in den Anfängen von SEO, haben das alle gemacht, aber inzwischen ist das sinnlos: Der Algorithmus erkennt die Muster sofort und durch das Aushebeln der Google-Regeln (Black-Hat-SEO) schadet man sich langfristig nur.“

Eventuell sei es ab und zu bei der Zusammenarbeit mit Influencer:innen nötig, Backlinks zu kaufen. Aber grundsätzlich werde das als Manipulation gewertet und könne langfristig nicht erfolgreich sein. Der Digitalmarketing-Berater rät dazu, nachhaltiges und ehrliches SEO – sogenanntes White-Hat-SEO – zu betreiben, bei dem die Nutzer:innen im Zentrum stehen.

Keyword-Stuffing – was bringt’s?

Auch möglichst viele Keywords in den Content einzubauen, bringe keinen Erfolg, meint Kai Bader. „Die Keyword-Dichte ist kein Rankingfaktor, das ist ein Mythos, von dem man sich verabschieden sollte. Der Text muss ja schlließlich lesbar und verständlich sein.“

Professionelle Keyword-Optimierung erfolge heute nicht mehr durch Dichte, sondern durch Auffälligkeit (Prominence). Um einem Bot zu signalisieren, dass die Seite für bestimmte Suchbegriffe relevant ist, sollen diese an strategisch wichtigen Stellen angebracht werden: in der Hauptüberschrift, in den ersten 100 Wörtern, in Unterüberschriften und der URL.

Der SEO-Erfolg braucht viele Zutaten

Technik, Content, Keywords & Co. können allein nicht viel bewirken, aber gemeinsam – und im richtigen Verhältnis eingesetzt – ergeben sie ein wirkmächtiges Element, betont Bader. „SEO ist viel mehr als eine Checkliste abzuarbeiten, jedes Projekt braucht eine andere ‚Zutatenmischung‘.“

Wie ein SEO-Projekt abläuft

Um möglichst viele qualifizierte Besucher:innen auf die eigene Website zu bekommen, schadet es nicht, die folgenden Schritte zu beherzigen bzw. Fragen zu stellen:

1. Zielsetzung: Passt SEO zum Businessmodell? Warum machen wir das (Bekanntheit, Neukunden, Mischung)? Welche KPIs (Traffic, Abschlüsse) wollen wir betrachten?

2. Konkurrenzanalyse: Welche Schwächen kann man ausnützen? Welche Chancen haben wir noch nicht erkannt? Haben wir die Power, um mitzuspielen, oder müssen wir vorher noch einen Rückstand aufholen?

3. SEO-Audit: Website analysieren, Status Quo identifizieren (Inhalt, Technik, Backlink-Profil). Für welche Keywords werden wir gefunden? Wo gibt es Lücken bei der Konkurrenz?

4. Keyword-Recherche: Nachfrage anschauen, Keywords mit dem Unternehmen matchen und priorisieren (mit Bottom of the Funnel beginnen)

5. Contentplan erstellen: Themen aktualisieren bzw. clustern

6. Website-Struktur

7. Umsetzung: Maßnahmenkatalog, Inhalte, Optimierungen

8. Monitoring und Feintuning – laufend während des gesamten Prozesses

SEO-Konstanten ….

Es gebe viele Indizien dafür, dass SEO auch noch in zehn Jahren relevant sein werde, erklärt Kai Bader: „Suchmaschinen bleiben wichtig, die Entwicklung wird aber nicht mehr so krass sein wie in den letzten Jahren. Klar wird es Algorithmus-Updates geben, aber das Fundament von SEO wird sich nicht ändern – nämlich dass die Nutzer:innen im Zentrum stehen.“

Eine weitere Konstante im Suchmaschinen-Marketing bleibe auch White-Hat-SEO, ist sich der Online-Marketing-Berater sicher.

… und Veränderungen

Laut Bader werden sich allerding neue Marketingfelder ergeben und bestehende verlagern: „Der digitale Markenaufbau wird wichtiger werden. Denn mit einer starken Brand ist SEO viel leichter zu betreiben. Gleichzeitig wird die Bedeutung von Backlinks abnehmen.“

Zukünftige Entwicklungen wie KI oder Voice-SEO werden SEO ebenfalls beeinflussen, meint Bader. Sie bringen neue Aufgaben mit sich und erfordern ein Umdenken. Durch die vermehrte Nutzung von Sprachassistenten werden Suchanfragen komplexer und für Google schwerer zu verstehen. Hier werde KI eine große Rolle spielen. Und auch Bilder, Audios und Videos dürften Konsequenzen für SEO haben.

„Aber das Fundament bleibt auf lange Sicht bestehen, es ändern sich nur Facetten“, ist Kai Bader überzeugt. „Dass man dafür umdenken muss und nicht in alten Gewohnheiten stecken bleiben darf, ist eine Challenge, die SEO nur noch spannender macht.“

Über Kai Bader

Der Online-Marketer, Blogger und Podcaster entdeckte SEO aus der Not heraus, als er Besucher:innen für eine eigene Webseite bekommen wollte. War die organische Suche am Anfang nur Mittel zum Zweck, so ist er inzwischen zu einem leidenschaftlichen Suchmaschinen-Experten geworden. Er berät Kund:innen bei FACTOR in seinen Spezialgebieten SEO, Content-Marketing und Online-Advertising.

Kai Bader auf LinkedIn

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